Immer dieses Anecken, wie unreife Pubertierende - damit ist man doch nicht gesellschaftsfähig. Also sage ich: werdet Konformisten (und -innen, aber das lassen wir eh demnächst wieder weg, weil das ist ja nichts, dieses ewige umständliche Herumgerede und Herumgetipse nur damit ein paar linke Emanzen zufrieden sind)!
Wer Kultur und Gesellschaft mit gesundem Menschenverstand beobachtet, der wird es bald feststellen: Konformismus ist erstens profitabler, zweitens besser und drittens cooler!
Daher ein besonderes Service auf meinem Blog: Anleitung zur Konversion zum Konformismus.
1. Ändere deine Konsumgewohnheiten!
Die Dinge des Alltagslebens sollst du mit Hausverstand kaufen und dabei keine Fragen stellen, wie: "Was tun bei Emulgatorenüberdosis?" - "Wer hat das viele Quecksilber für die Energiesparlampe beschafft?" - "Zahlt sich der Nach-Hause-Weg für die Mitarbeiterinnen überhaupt aus?"
Ganz essentiell bei der Änderung der Konsumgewohnheiten ist eine genaue Marktbeobachtung: Wenn du dir die Leute anschaust, die auf Märkten, beim Ab-Hof-Verkauf und beim Bioladen einkaufen, dann wirst du ziemlich schnell erkennen, dass das nichts für dich ist. Und wenn du einmal schaust, wer heutzutage noch Fruchtsäfte und Mineralwasser kauft, wenn du diese ganzen Looser-Typen gesehen hast, dann schmeckt dir sogar das Red Bull wieder! Und außerdem ist es doch logisch: egal ob Cola oder Haselnussaufstrich - der vom Marktführer schmeckt einfach besser, sonst wär der ja nicht der Marktführer, ist doch klar! Und solltest du den Unterschied nicht schmecken, behalte das für dich, weil das ist total uncool und sowas von unsensibel und geschmacklos im wahrsten Sinne des Wortes.
2. Kauf dir einen coolen Computer!
Das ist gleich einmal das Nächste: du brauchst einen coolen Computer, egal ob du Graphikprogramme nutzt oder nicht, die Devise heißt: Äpfel raus aus dem Speiseplan und ab auf den Schreibtisch - und in die Hosentasche als Handy und in die Jackentasche als ... nein, nicht Walkman sagen, das klingt ja ur nach 80er, so wie die Leute, die Raider naschen und Afri Cola ... obwohl Afri Cola ist schon irgendwie wieder cool ... naja. Aso, wir waren beim Computer, also noch ein Tipp: wenn dir der zu teuer ist, dann verschick einfach alle Dokumente immer als pdf und kleb auf der Tastatur ein Äpfelchen über die Steuerungstaste, dann merkts vielleicht keiner.
3. Geh laufen!
Laufen gehen ist ganz wichtig, zumindest in Österreich. Wie heißt das dann eigentlich in Deutschland, wo man schon zum Gehen Laufen sagt? Laufen die Deutschen laufen? Jedenfalls ist das ganz und gar out, nicht laufen zu gehen. Die Alternativen dazu gibt es eigentlich nicht: Radfahren bringt sichs überhaupt nicht, weil die Fahrräder werden ja von einem Elektromotor unterstützt, da kannst gleich daheim am Schreibtisch einfach nervös hin und her zappeln, hat den selben Effekt. Und nein, so ein Opa-Fahrrad ohne Elektroantrieb, sowas ist megamäßig ur-uncool! Also, wenn du so eines hast, wirf es weg oder versichere es und lass es dir von einer Ostblockbande stehlen und kauf dir ein E-Bike - und: geh laufen.
Laufen ist auch vom gesundheitlichen Standpunkt ganz wichtig, außerdem kommt man an die frische Luft, man kann zum Beispiel irgendwo vorbeilaufen, wo ein Park ist, und man trifft nette Leute. Allerdings, wenn du nette Leute beim Laufen triffst, dann darfst du dich nicht mit denen unterhalten, weil das ist ja ur uncool ohne einen ipod laufen geht garnicht, und die anderen haben ja auch alle den ipod im Ohr stecken und die würden dich eh nicht hören, wenn du mit ihnen reden würdest.
4. Tolle Designelemente für die elektrische Zahnbürste
Deine elektrische Zahnbürste, die du ohnehin alle drei Wochen gegen ein neueres Modell austauschen solltes, kannst du ... wie? was soll das heißen, du hast keine elektrische Zahnbürste? Wie krass ist das denn? Der Fortschritt kann doch nicht beim ... Energiesparen? Voll was für Looser! Ich mein, ich verwend meine ja auch nie, aber wenn man sich schon nicht die Zähne putzt, dann wenigstens elektrisch, mit einer normalen Zahnbürste kannst du doch garnicht Energiesparen!
5. Hör auf zum Rauchen
Darüber musst du dir im Klaren sein: Rauchen ist mit sicherheit das uncoolste wo gibt! Und wie das stinkt, da riecht man von den teuren Parfums garnichts mehr! Also eh schon immer Nichtraucher sein das ist - naja - eh ok, aber zum Rauchen aufhören ist cooler. Am coolsten ist es natürlich, immer zum Rauchen aufhören zu wollen und trotzdem weiter zu rauchen, das liegt ganz massiv im Trend. Frag mich nicht warum, is halt so. Jedenfalls sind die Raucher eh bald am Arsch, die werden brennen wie die Typen aus dem Geschichteunterricht, wo wir da hingefahren sind, weiß nicht mehr ... na egal.
6. Mach Party!
Das ist ganz wichtig, du musst Party machen! Ohne dem gehts schon überhaupt einmal gar nicht. Also steck dir dein Theater-Abo sonst wo hin, Party muss her - und nicht so wie du alle zehn Monate oder so zum Geburtstag, sowas muss jeden Samstag sein - oder Freitag - oder Freitag und Samstag. Am Besten wo hingehen, wo recht laute Musik ist, Saufen billig und dann gehts schon. Ich versteh das sowieso nicht, wie man das aushalten kann: wenn man sich nicht wenigstens am Wochenende zudröhnt und Komasäuft, dann kriegt man doch alles mit - Politik, Medien, Wirtschaft ... das würd ich voll nicht packen ... naja, kein Wunder dass du so emomäßig drauf bist, wenn du nicht jede Woche Party machst.
7. Hab Sex!
Hey, muss ich doch nicht erklären, das gehört sich einfach - wozu wären denn sonst das Zeugs da? Sex haben gehört einfach dazu. Klar, du kannst auch eine Beziehung haben, heiraten is auch cool, so richtig groß und in der Kirche natürlich, alles cool. Aber Hauptsache ist, du hast Sex. Am Besten viel und schmutzig - oder wenigstens so tun als ob. Will da garnicht zu viel sagen, weil "die einen haben Sex, die anderen reden darüber" - weißt was ich mein? Aber prinzipiell ist das wurscht, mit wem du Sex hast, du darfst es halt nur bei denen zugeben, wo du das halt zugeben kannst. Solangs heimlich ist hat sowieso niemand was degegen. Treue? Treue is was für die, die keine abkriegen!
8. Coole Gruppen auf Facebook
Ja, das musst du schon machen, regelmäßig tolle Seiten liken und irgendwelchen geilen Gruppen beitreten. Und vergiss nicht die <3 <3
Aja, und wenn ma schon bei Facebook sind, liken is ganz wichtig! Und sorry, aber deine Freundesliste, 235 - das is ja asimäßig wie wennst dich grad erst registriert hättest! Da hat ja meine Oma mehr Freunde auf Facebook!
9. Wahrheit is uncool!
Erstens glaubt dir die Wahrheit sowieso niemand, zweitens will die keiner hören und drittens sind die Leute dann angepisst, wenn du sowas sagst. Viel cooler is schleimen, jaja-sagen und dann kannst dir eh denken, was du willst. Nein, das hat nix mit Jugend-von-heute und so Mist zu tun, das ham die immer schon so gemacht!
10. Ausländer und so sind uncool!
Ich mein jetzt nicht die, die wir kennen, sondern die anderen! Du kannst nicht einfach alle Ausländer über einen Kamm scheren, die sind auch nicht alle gleich, vor allem nicht die Türken! Da gibts ein paar, die ganz ok sind, aber die anderen ...
11. Hör auf mit dem gscheiten Gerede!
Also das rafft ja voll niemand, wenn du immer so obergscheit daherredest - Fremdwörter sind voll emo, da kommst ur uncool rüber wennst dich drüber abhaust, nur weil eine auf ihrem employee-file bei Konfession "34" hingschrieben hat!
12. Jung sein!
Jung sein ist ganz wichtig, wer alt ist, ist out - und wer alt ist und sich das auch noch anmerken lässt, der ist outer als out! Noch outer sind nur noch die Leute, die jung sind aber alt aussehen.
Montag, 31. Oktober 2011
Sonntag, 17. Juli 2011
Atheismus als Religion
Eine alte Binsenweisheit unter TheologInnen ist, dass man mit ein wenig Diskussionsaufwand fast alle AtheistInnen auf AgnostikerInnen runterverhandeln kann. Die meisten Menschen, die sich selbst als AtheistIn bezeichnen würden, sind in keiner Weise religiös - warum sie sich dann trotzdem einer Religion anschließen, ist ihnen oft selbst nicht erklärlich, sobald sie es begriffen haben. Die, die es von Haus aus begreifen, nenne ich jetzt einmal gleich pauschal AgnostikerInnen.
Was ist Agnostizismus?
Auf dem Niveau durchschnittlichen Schulwissens, das man haben könnte, wenn man nicht bei der Auswahl von Pflichtfach / Freifach gegen Freistunde nach den Kriterien eines falsch verstandenen Hedonismus entschieden hätte, könnte man den Agnostizismus so erklären: Menschen ist das Wissen darüber, ob es irgendetwas Transzendentes (das heißt, unsere Wirklichkeit entweder Übersteigendes oder außerhalb von ihr Liegendes) tatsächlich gibt, verborgen. Sie können es nicht wissen, denn könnten sie es, dann wäre besagtes Irgendetwas nicht mehr transzendent. Während religiöse Menschen durch die eigene Erfahrung oder die Erfahrung anderer, der sie vertrauend Glauben schenken, zur Überzeugung kommen, dass es dieses Transzendente geben muss und dass dies wiederum Auswirkungen auf ihr Leben hat, haben AgnostikerInnen diese Erfahrung nicht und vertrauen auch nicht (oder nicht mehr) auf das Zeugnis anderer. Es bleibt also bei der Erkenntnis, dass man darüber nichts wissen kann. Das gibt nun diesem Denkweg auch den Namen: a griechisch für "nicht" und gnoein für "wissen". Die relativ logische (wenn auch postulatorische) Schlussfolgerung daraus ist dann, dass etwas, worüber ich nicht wissen kann, auch keinen Einfluss auf mein Leben und Handeln haben kann. Dieses Postulat ist eine intellektuell redliche Denkbewegung, der man auch als religiöser Mensch im Grunde genommen nichts entgegenzuhalten hat und - was noch wichtiger ist - der man auch nichts entgegenhalten muss, denn AgnostikerInnen, die ihre Haltung konsequent durchdacht haben, sind dann auch religiösen Menschen gegenüber zu Toleranz befähigt und sofern sie mit den Konsequenzen derer Religiosität übereinstimmen durchaus auch positiv eingestellt. Das Nicht-Wissen schließt einfach die Möglichkeit nicht aus, Religiösem mit Respekt zu begegnen.
Glauben und Wissen
Die Kenntnis von Agnostizismus ist die erste Voraussetzung. Die zweite Voraussetzung lässt sich relativ leicht verstehen, wenn man verstehen will: Es geht um die Unterscheidung von Gläubigkeit und Fundamentalismus - Glauben und Wissen. Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg hat dazu im Rahmen eines Beitrags zum 3sat-Thementag "Im Namen Gottes" (6.1.2007) eine sehr kompakte Erklärung geliefert:
"In jeder Religion gibt es Gläubige und Fundamentalisten. Der Gläubige glaubt an seine Religion, der Fundamentalist weiß schon alles." (freihändig zitiert)
Atheismus als Glaube
Dementsprechend besteht nun die denkbare Möglichkeit, dass eine Person daran glaubt, dass es keine (wie auch immer geartete) Gottheit im Sinne des Theismus gibt. Das wäre dann im engsten und präzisesten Sinn als Atheismus zu bezeichnen. Daher bezeichnet man übrigens auch den Buddhismus völlig korrekt als atheistische Religion.
Der philosophische Atheismus geht einen Schritt weiter, indem jegliche Form von Transzendenz als Nichtexistenz angesehen wird. Letztlich handelt es sich hier aber genauso um einen Glauben, dessen Glaubensinhalt eben in darin besteht, dass es Transzendenz an sich nicht gibt.
Woran glauben AtheistInnen?
Das alles beschreibt aber nicht die Realität des heutigen Atheismus, wie ich sie wahrnehme - und ich gehe dabei jetzt von persönlichen Diskussionen und meiner Lektüre aus, daher kann ich eine gewisse Unschärfe nicht ausschließen, auch wenn ich vermute, ziemlich nah am Kern der Sache zu sein.
Das Hauptmerkmal der mir bekannten atheistischen Literatur spiegelt sich auch in den Diskussionen rund um dieses Thema wieder:
AtheistInnen haben ein sehr konkretes, oft sogar detailliertes Gottesbild. Die Gottesvorstellungen etwa eines Richard Dawkins sind derart, dass man ihn in einem christlichen Kontext wohl als verschrobenen Fundamentalisten einstufen müsste. Gläubige ChristInnen können ehrlicherweise Dawkins nur zustimmen, denn es ist letztlich auch ihre Glaubensüberzeugung, dass es einen solchen Gott, wie er ihn beschreibt, tatsächlich nicht gibt. Der induktive Fehlschluss Dawkins tritt dadurch noch deutlicher hervor: Daraus, dass es den Gott Dawkins nicht gibt (wobei ich ihm nur aus voller Überzeugung zustimmen kann), folgert er, dass es keinen Gott gibt.
Ein zweites Merkmal:
AtheistInnen lehnen oft lediglich eine bestimmte Religion ab. Dabei handelt es sich meist um die historisch und/oder aktuell dominante Mehrheitsreligion ihrer geographischen Heimat, sehr oft um die Religion ihrer Eltern und Großeltern, häufig um eine der westlichen Weltreligionen (da Atheismus ja ein westliches Sonderphänomen moderner Industriestaaten ist - wenn nicht überhaupt ein westeuropäisches Phänomen), selten bis nie um fernöstliche Religionen. (Die Berührungspunkte zum Laizismus zu erörtern, die sich daraus ergeben, würde jetzt zu weit führen).
Fundamentalistischer Atheismus
Obwohl die offiziellen Bücher von "militantem" oder "aggressivem" Atheismus sprechen, um einen Unterschied zu machen zwischen den Philosophen Feuerbach, Freud, Marx und Nietzsche einerseits und dem Sammelsurium aus Biogenetikern, talentarmen Publizisten, Zeichnern, Wirtschaftsjuristen etc. des "New Atheist Movement" andereseits, bevorzuge ich die Bezeichnung Fundamentalismus, und es sind durchwegs atheistische Dawkins-Kritiker, denen ich diese Benennung in dem Zusammenhang verdanke.
Der fundamentalistische Atheismus unterscheidet sich in seiner Art nicht von den Fundamentalismen anderer Religionen: Strenger Dogmatismus, minimale Sachkenntnis (fehlendes Hintergrundwissen wird kurzerhand für irrelevant erklärt), missionarischer Verbreitungseifer, Abstreiten des religiös-spekulativen Charakters der eigenen Anschauungen, die als gesichertes Wissen und feststehende, erwiesene Tatsachen erachtet werden.
Nicht nur in persönlichen Diskussionen gehen fundamentalistische AtheistInnen so weit, nur ihren Geschwistern innerhalb der Religion, die sie ablehnen, überhaupt richtige Religiosität zuzusprechen: Personen, deren Orthopraxie nicht dem von ihnen abgelehnten Muster entspricht, werden nicht als vollwertige Gläubige der anderen Religion anerkannt. Den Kriterien entsprechen wiederum nur die FundamentalistInnen der anderen Religion. So ergibt sich ein fundamentalistischer Schulterschluss zwischen den Religionen (zu denen ich - inzwischen hoffentlich ausreichend erklärt - auch den Atheismus zähle).
Gerade im Zusammenhang mit dem Atheismus ist das hochgradig absurd, weil sich die meisten AtheistInnen meines Bekanntenkreises selbst als sehr liberal und freigeistig bezeichnen würden, zugleich aber innerhalb der anderen Religionen gerade liberaler, wissenschaftlich fundierter und reflektierter Glaubenspraxis die Gläubigkeit absprechen. So kommt es, dass die Dawkins-Stellvertreter im deutschsprachigen Raum (Schmidt-Salomon, Burkahrd Müller, Alm, Misik, etc.) sich als selbsternannte Führer und Sprecher einer religiösen Weltanschauung betätigen, die humanistisches Denken in die Lebenspraxis umsetzen zu wollen vorgibt, tatsächlich aber zur Stärkung des Fundamentalismus innerhalb anderer Religionen beiträgt. (Unter anderem etwa indem sie - das würde jetzt zu weit führen - reflexionsresistenten Ideologien wie dem Laizismus das Wort reden).
Was macht nun Atheismus zu einer Religion?
Wenn das so eindeutig wäre, dann würde ich diesen Eintrag hier garnicht schreiben. Daher im Folgenden eine Auflistung der Gründe und Indizien, die ich persönlich für ausreichend halte, um den Atheismus als Religion zu bezeichnen:
1) Der Glaube an das Nicht-Existieren einer theistischen Gottheit bzw. von Transzendenz überhaupt ist für sich alleine genommen weltanschauliches Dafürhalten. Es ist Glauben im Sinne des für-wahr-Haltens und nicht Glaube im religiösen Sinn. Das kann, muss aber nicht teil eines religiösen Vollzugs sein. Gewinnt dieser Glaube aber den Stellenwert einer missionarisch weiterzugebenden Überzeugung, muss man ihn nolens volens als Bestandteil eines religiösen Systems ansehen. (Das würde auch gelten, wenn ich eine private Leidenschaft etwa für den exklusiven Verzehr veganer Speisen auf diese Art auslebe.)
2) Die Bildung von Gemeinschaften ist in manchen Definitionen konstitutives Element von Religion. Da ich bei allen übrigen Themen diesen Definitionen zustimme, muss ich das wohl auch in diesem Zusammenhang tun: Die verschiedenen Bünde und Vereinigungen des Atheismus (zum Teil unter dem Namen des Humanismus laufend) erfüllen dieses Kriterium längst, auch wenn oder gerade weil sie etwa in ihrer Haltung zum atheistischen Fundamentalismus durchaus Unterschiede haben. (Dawkins wird im englischsprachigen Raum von den meisten atheistischen Vereinigungen wegen seines Fundamentalismus als schädlich angesehen, während er im deutschsprachigen Raum annähernd Papst-Status genießt.)
3) Die Schriften von Dawkins und Darwin (Marx liest kaum jemand, Marx zitiert man nur) können als heilige Schriften angesehen werden, Kritik daran ist kaum zulässig.
4) Ähnlich der hochmittelalterlichen, katholischen Kirche gilt auch im Atheismus für den präferrierten Erkenntnisweg Ausschließlichkeit. Während man damals glaubte, in der Bibel alle Erkenntnis schon vorliegen zu haben, gilt im Atheismus diese Voraussetzung für "die Naturwissenschaft" - wer epistemologische Grenzen der Naturwissenschaft anspricht (also etwa die Tatsache, dass es die eine Naturwissenschaft nicht gibt, dass jegliche Naturwissenschaft nur das Erkenntnispotential hat, das ihre Fragestellung, ihre ForscherInnen und ihre Methoden zulassen, ...) wird als KetzerIn angesehen.
5) Verehrung von realen oder angenommenen Glaubensvorbildern: Giordano Bruno, Galileo Galilei, Charles Darwin, teilweise auch in vollkommenem Missverstehen Immanuel Kant und Karl Marx werden als Heilige des Atheismus verehrt.
6) Starker Fundamentalismus kann als Zeichen einer jungen, entstehenden Religion gedeutet werden (dazu habe ich mich schon einmal in einem anderen Blogbeitrag geäussert).
7) eng damit im Zusammenhang: Aggressive missionarische Tätigkeit und Bekämpfung anderer Religionen, insbesondere der als mögliche Kooperationspartner nicht verfügbaren Mehrheitsreligionen. Dem Wahrheitsanspruch der eigenen Religion widerstrebt sowohl die Anerkennung anderer Religionen wie auch die kooperative Mitwirkung an einem interreligiösen Dialog und an einem allgemeinen Grundkonsens. (Dieser Gedanke ist Vater der in Ostdeutschland zum Teil bereits umgesetzten und in Österreich geforderten Bestrebungen, unter dem Deckmantel eines Ethikunterrichts den atheistischen Religionsunterricht auch für Andersgläubige verpflichtend zu machen - darauf laufen ausnahmslos alle für diesen Zugang vorgebrachten Argumente hinaus, das kann man auch gerne nachprüfen).
8) Die Dogmen des Atheismus, die letztlich sachliche Diskussionen schlichtweg overrulen, Argumente anderer durch ihre Glaubenautorität entwerten, stellen letztlich einen Anspruch auf die Definitionsmacht über die Wirklichkeit. Das definiert zwar nicht Religion, ist aber Kennzeichen von (nicht nur, aber auch) religiöser Ideologie. Resistenz gegen Ideologiekritik ist hier vorprogrammiert.
Fazit:
Im Endeffekt wird es nicht gelingen, ohne Rückgriff auf dogmatische Aussagen, Atheismus als etwas anderes zu sehen als Religion. Der Atheismus hat seine Gläubigen und seine FundamentalistInnen, seine heiligen Personen und Schriften, seine missionarischen Eiferer, seine religiösen Führer und Idole, seine Dogmen und seinen Wahrheitsanspruch.
Nun wäre das ja aus der Sicht eines katholischen Theologen - also aus meiner Sicht - nicht wirklich ein Problem. Die Tatsache, dass es sich um eine
Was ist Agnostizismus?
Auf dem Niveau durchschnittlichen Schulwissens, das man haben könnte, wenn man nicht bei der Auswahl von Pflichtfach / Freifach gegen Freistunde nach den Kriterien eines falsch verstandenen Hedonismus entschieden hätte, könnte man den Agnostizismus so erklären: Menschen ist das Wissen darüber, ob es irgendetwas Transzendentes (das heißt, unsere Wirklichkeit entweder Übersteigendes oder außerhalb von ihr Liegendes) tatsächlich gibt, verborgen. Sie können es nicht wissen, denn könnten sie es, dann wäre besagtes Irgendetwas nicht mehr transzendent. Während religiöse Menschen durch die eigene Erfahrung oder die Erfahrung anderer, der sie vertrauend Glauben schenken, zur Überzeugung kommen, dass es dieses Transzendente geben muss und dass dies wiederum Auswirkungen auf ihr Leben hat, haben AgnostikerInnen diese Erfahrung nicht und vertrauen auch nicht (oder nicht mehr) auf das Zeugnis anderer. Es bleibt also bei der Erkenntnis, dass man darüber nichts wissen kann. Das gibt nun diesem Denkweg auch den Namen: a griechisch für "nicht" und gnoein für "wissen". Die relativ logische (wenn auch postulatorische) Schlussfolgerung daraus ist dann, dass etwas, worüber ich nicht wissen kann, auch keinen Einfluss auf mein Leben und Handeln haben kann. Dieses Postulat ist eine intellektuell redliche Denkbewegung, der man auch als religiöser Mensch im Grunde genommen nichts entgegenzuhalten hat und - was noch wichtiger ist - der man auch nichts entgegenhalten muss, denn AgnostikerInnen, die ihre Haltung konsequent durchdacht haben, sind dann auch religiösen Menschen gegenüber zu Toleranz befähigt und sofern sie mit den Konsequenzen derer Religiosität übereinstimmen durchaus auch positiv eingestellt. Das Nicht-Wissen schließt einfach die Möglichkeit nicht aus, Religiösem mit Respekt zu begegnen.
Glauben und Wissen
Die Kenntnis von Agnostizismus ist die erste Voraussetzung. Die zweite Voraussetzung lässt sich relativ leicht verstehen, wenn man verstehen will: Es geht um die Unterscheidung von Gläubigkeit und Fundamentalismus - Glauben und Wissen. Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg hat dazu im Rahmen eines Beitrags zum 3sat-Thementag "Im Namen Gottes" (6.1.2007) eine sehr kompakte Erklärung geliefert:
"In jeder Religion gibt es Gläubige und Fundamentalisten. Der Gläubige glaubt an seine Religion, der Fundamentalist weiß schon alles." (freihändig zitiert)
Atheismus als Glaube
Dementsprechend besteht nun die denkbare Möglichkeit, dass eine Person daran glaubt, dass es keine (wie auch immer geartete) Gottheit im Sinne des Theismus gibt. Das wäre dann im engsten und präzisesten Sinn als Atheismus zu bezeichnen. Daher bezeichnet man übrigens auch den Buddhismus völlig korrekt als atheistische Religion.
Der philosophische Atheismus geht einen Schritt weiter, indem jegliche Form von Transzendenz als Nichtexistenz angesehen wird. Letztlich handelt es sich hier aber genauso um einen Glauben, dessen Glaubensinhalt eben in darin besteht, dass es Transzendenz an sich nicht gibt.
Woran glauben AtheistInnen?
Das alles beschreibt aber nicht die Realität des heutigen Atheismus, wie ich sie wahrnehme - und ich gehe dabei jetzt von persönlichen Diskussionen und meiner Lektüre aus, daher kann ich eine gewisse Unschärfe nicht ausschließen, auch wenn ich vermute, ziemlich nah am Kern der Sache zu sein.
Das Hauptmerkmal der mir bekannten atheistischen Literatur spiegelt sich auch in den Diskussionen rund um dieses Thema wieder:
AtheistInnen haben ein sehr konkretes, oft sogar detailliertes Gottesbild. Die Gottesvorstellungen etwa eines Richard Dawkins sind derart, dass man ihn in einem christlichen Kontext wohl als verschrobenen Fundamentalisten einstufen müsste. Gläubige ChristInnen können ehrlicherweise Dawkins nur zustimmen, denn es ist letztlich auch ihre Glaubensüberzeugung, dass es einen solchen Gott, wie er ihn beschreibt, tatsächlich nicht gibt. Der induktive Fehlschluss Dawkins tritt dadurch noch deutlicher hervor: Daraus, dass es den Gott Dawkins nicht gibt (wobei ich ihm nur aus voller Überzeugung zustimmen kann), folgert er, dass es keinen Gott gibt.
Ein zweites Merkmal:
AtheistInnen lehnen oft lediglich eine bestimmte Religion ab. Dabei handelt es sich meist um die historisch und/oder aktuell dominante Mehrheitsreligion ihrer geographischen Heimat, sehr oft um die Religion ihrer Eltern und Großeltern, häufig um eine der westlichen Weltreligionen (da Atheismus ja ein westliches Sonderphänomen moderner Industriestaaten ist - wenn nicht überhaupt ein westeuropäisches Phänomen), selten bis nie um fernöstliche Religionen. (Die Berührungspunkte zum Laizismus zu erörtern, die sich daraus ergeben, würde jetzt zu weit führen).
Fundamentalistischer Atheismus
Obwohl die offiziellen Bücher von "militantem" oder "aggressivem" Atheismus sprechen, um einen Unterschied zu machen zwischen den Philosophen Feuerbach, Freud, Marx und Nietzsche einerseits und dem Sammelsurium aus Biogenetikern, talentarmen Publizisten, Zeichnern, Wirtschaftsjuristen etc. des "New Atheist Movement" andereseits, bevorzuge ich die Bezeichnung Fundamentalismus, und es sind durchwegs atheistische Dawkins-Kritiker, denen ich diese Benennung in dem Zusammenhang verdanke.
Der fundamentalistische Atheismus unterscheidet sich in seiner Art nicht von den Fundamentalismen anderer Religionen: Strenger Dogmatismus, minimale Sachkenntnis (fehlendes Hintergrundwissen wird kurzerhand für irrelevant erklärt), missionarischer Verbreitungseifer, Abstreiten des religiös-spekulativen Charakters der eigenen Anschauungen, die als gesichertes Wissen und feststehende, erwiesene Tatsachen erachtet werden.
Nicht nur in persönlichen Diskussionen gehen fundamentalistische AtheistInnen so weit, nur ihren Geschwistern innerhalb der Religion, die sie ablehnen, überhaupt richtige Religiosität zuzusprechen: Personen, deren Orthopraxie nicht dem von ihnen abgelehnten Muster entspricht, werden nicht als vollwertige Gläubige der anderen Religion anerkannt. Den Kriterien entsprechen wiederum nur die FundamentalistInnen der anderen Religion. So ergibt sich ein fundamentalistischer Schulterschluss zwischen den Religionen (zu denen ich - inzwischen hoffentlich ausreichend erklärt - auch den Atheismus zähle).
Gerade im Zusammenhang mit dem Atheismus ist das hochgradig absurd, weil sich die meisten AtheistInnen meines Bekanntenkreises selbst als sehr liberal und freigeistig bezeichnen würden, zugleich aber innerhalb der anderen Religionen gerade liberaler, wissenschaftlich fundierter und reflektierter Glaubenspraxis die Gläubigkeit absprechen. So kommt es, dass die Dawkins-Stellvertreter im deutschsprachigen Raum (Schmidt-Salomon, Burkahrd Müller, Alm, Misik, etc.) sich als selbsternannte Führer und Sprecher einer religiösen Weltanschauung betätigen, die humanistisches Denken in die Lebenspraxis umsetzen zu wollen vorgibt, tatsächlich aber zur Stärkung des Fundamentalismus innerhalb anderer Religionen beiträgt. (Unter anderem etwa indem sie - das würde jetzt zu weit führen - reflexionsresistenten Ideologien wie dem Laizismus das Wort reden).
Was macht nun Atheismus zu einer Religion?
Wenn das so eindeutig wäre, dann würde ich diesen Eintrag hier garnicht schreiben. Daher im Folgenden eine Auflistung der Gründe und Indizien, die ich persönlich für ausreichend halte, um den Atheismus als Religion zu bezeichnen:
1) Der Glaube an das Nicht-Existieren einer theistischen Gottheit bzw. von Transzendenz überhaupt ist für sich alleine genommen weltanschauliches Dafürhalten. Es ist Glauben im Sinne des für-wahr-Haltens und nicht Glaube im religiösen Sinn. Das kann, muss aber nicht teil eines religiösen Vollzugs sein. Gewinnt dieser Glaube aber den Stellenwert einer missionarisch weiterzugebenden Überzeugung, muss man ihn nolens volens als Bestandteil eines religiösen Systems ansehen. (Das würde auch gelten, wenn ich eine private Leidenschaft etwa für den exklusiven Verzehr veganer Speisen auf diese Art auslebe.)
2) Die Bildung von Gemeinschaften ist in manchen Definitionen konstitutives Element von Religion. Da ich bei allen übrigen Themen diesen Definitionen zustimme, muss ich das wohl auch in diesem Zusammenhang tun: Die verschiedenen Bünde und Vereinigungen des Atheismus (zum Teil unter dem Namen des Humanismus laufend) erfüllen dieses Kriterium längst, auch wenn oder gerade weil sie etwa in ihrer Haltung zum atheistischen Fundamentalismus durchaus Unterschiede haben. (Dawkins wird im englischsprachigen Raum von den meisten atheistischen Vereinigungen wegen seines Fundamentalismus als schädlich angesehen, während er im deutschsprachigen Raum annähernd Papst-Status genießt.)
3) Die Schriften von Dawkins und Darwin (Marx liest kaum jemand, Marx zitiert man nur) können als heilige Schriften angesehen werden, Kritik daran ist kaum zulässig.
4) Ähnlich der hochmittelalterlichen, katholischen Kirche gilt auch im Atheismus für den präferrierten Erkenntnisweg Ausschließlichkeit. Während man damals glaubte, in der Bibel alle Erkenntnis schon vorliegen zu haben, gilt im Atheismus diese Voraussetzung für "die Naturwissenschaft" - wer epistemologische Grenzen der Naturwissenschaft anspricht (also etwa die Tatsache, dass es die eine Naturwissenschaft nicht gibt, dass jegliche Naturwissenschaft nur das Erkenntnispotential hat, das ihre Fragestellung, ihre ForscherInnen und ihre Methoden zulassen, ...) wird als KetzerIn angesehen.
5) Verehrung von realen oder angenommenen Glaubensvorbildern: Giordano Bruno, Galileo Galilei, Charles Darwin, teilweise auch in vollkommenem Missverstehen Immanuel Kant und Karl Marx werden als Heilige des Atheismus verehrt.
6) Starker Fundamentalismus kann als Zeichen einer jungen, entstehenden Religion gedeutet werden (dazu habe ich mich schon einmal in einem anderen Blogbeitrag geäussert).
7) eng damit im Zusammenhang: Aggressive missionarische Tätigkeit und Bekämpfung anderer Religionen, insbesondere der als mögliche Kooperationspartner nicht verfügbaren Mehrheitsreligionen. Dem Wahrheitsanspruch der eigenen Religion widerstrebt sowohl die Anerkennung anderer Religionen wie auch die kooperative Mitwirkung an einem interreligiösen Dialog und an einem allgemeinen Grundkonsens. (Dieser Gedanke ist Vater der in Ostdeutschland zum Teil bereits umgesetzten und in Österreich geforderten Bestrebungen, unter dem Deckmantel eines Ethikunterrichts den atheistischen Religionsunterricht auch für Andersgläubige verpflichtend zu machen - darauf laufen ausnahmslos alle für diesen Zugang vorgebrachten Argumente hinaus, das kann man auch gerne nachprüfen).
8) Die Dogmen des Atheismus, die letztlich sachliche Diskussionen schlichtweg overrulen, Argumente anderer durch ihre Glaubenautorität entwerten, stellen letztlich einen Anspruch auf die Definitionsmacht über die Wirklichkeit. Das definiert zwar nicht Religion, ist aber Kennzeichen von (nicht nur, aber auch) religiöser Ideologie. Resistenz gegen Ideologiekritik ist hier vorprogrammiert.
Fazit:
Im Endeffekt wird es nicht gelingen, ohne Rückgriff auf dogmatische Aussagen, Atheismus als etwas anderes zu sehen als Religion. Der Atheismus hat seine Gläubigen und seine FundamentalistInnen, seine heiligen Personen und Schriften, seine missionarischen Eiferer, seine religiösen Führer und Idole, seine Dogmen und seinen Wahrheitsanspruch.
Nun wäre das ja aus der Sicht eines katholischen Theologen - also aus meiner Sicht - nicht wirklich ein Problem. Die Tatsache, dass es sich um eine
- stark fundamentalismusanfällige,
- reflexionsresistente
- und dem kapitalistisch-individualistischen Menschenbild, das nur Arbeitskräfte und KonsumentInnen kennt, sehr gelegen kommende
Freitag, 20. Mai 2011
1 Stück Weltuntergang, mit Alles und Scharf, und ein Ottakringer
Kurioserweise sind es immer die atheistischen Facebook-Freunde, die evangelikalen Spinnern und religiösen Fundamentalisten überhaupt Aufmerksamkeit schenken. Dazu hätte ich auch so meine Theorien, aber die sind nicht veröffentlichungstauglich.
Man hat mich via FB-Startseite darauf aufmerksam gemacht, dass in etwa 26 Stunden der Weltuntergang beginnt, wenn es nach den Thesen eines evangelikalen, fundamentalistischen Radio- und Fernsehpredigers aus den USA geht.
Als vernünftige Erklärung dafür kann ich nur die Beobachtung anbieten, dass im Fundamentalismus die Bibel alles ist, nur nicht Heilige Schrift - deshalb darf man sie für alles verwenden und muss ihr auch keinen Respekt entgegenbringen, wie er einer Heiligen Schrift gebühren würde.
Aber das führt vom Thema weg: Also, ich seh das völlig klar: Also es sieht so aus: Irgendwie lässt sich 277245624 in 5273556347837 umrechnen, wenn man es mit dem letzten, fehlenden Vers von Gen 44 multipliziert, der bei einer Verschwörung des Papstes gegen Leonardo da Vinci aus der Bibel gestrichen wurde.
Wer das jetzt nachgerechnet hat, ist dem Weltuntergang schon 7 Minuten näher, diese Zahl sieben muss er nun in das US-Amerikanische Metrik-System umrechnen, wo dann ungefähr anderthalb mal 12 rauskommt. Nachdem dieses Ergebnis nicht richtig ist, sondern verkehrt, muss man die Ziffern natürlich umdrehen, weswegen der Weltuntergang an einem 21. stattfindet.
Klar soweit?
Wenn man nun den teuflischen Weltuntergang mit der Zahl 666 beachtet, davon zwei Mal diese Zahl subtrahiert, dann kommt man auf 624 und passionierte SMS-VerfasserInnen wissen sofort, dass damit Mai gemeint sein muss.
Multipliziert man dann das Datum der Inbetriebnahme der Arche Noahs (die Bibel kann natürlich auch als Typenschein für ein Wasserfahrzeug dienen!) mit dem zahlenwert des US-amerikanischen Wortes für Heiligkeit auf einer klassischen Handy-Tastatur und teilt das Ergebnis durch die Zahl der bisherigen Weltuntergänge dann kommt man schon irgendwie auf das Jahr 2011.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass diesmal ein genauer Ablauf des Weltunterganges mitgeliefert wird. Es wird ein Erdbeben sein und das beginnt lustigerweise an der (mehr oder weniger willkürlich von Menschen festgesetzten) Datumsgrenze - um 18 Uhr und pflanzt sich von Zeitzone zu Zeitzone fort. Wenn in einem Land Sommerzeit ist, dann beeilt sich das Erdbeben ein bisschen und wenn in einem anderen Land keine Sommerzeit ist, dann wartet es geduldig an der Grenze der Zeitzone.
Natürlich könnte man auch was sinnvolles mit den letzten 26 Stunden anfangen, aber ich fand das gerade lustig.
Man hat mich via FB-Startseite darauf aufmerksam gemacht, dass in etwa 26 Stunden der Weltuntergang beginnt, wenn es nach den Thesen eines evangelikalen, fundamentalistischen Radio- und Fernsehpredigers aus den USA geht.
Als vernünftige Erklärung dafür kann ich nur die Beobachtung anbieten, dass im Fundamentalismus die Bibel alles ist, nur nicht Heilige Schrift - deshalb darf man sie für alles verwenden und muss ihr auch keinen Respekt entgegenbringen, wie er einer Heiligen Schrift gebühren würde.
Aber das führt vom Thema weg: Also, ich seh das völlig klar: Also es sieht so aus: Irgendwie lässt sich 277245624 in 5273556347837 umrechnen, wenn man es mit dem letzten, fehlenden Vers von Gen 44 multipliziert, der bei einer Verschwörung des Papstes gegen Leonardo da Vinci aus der Bibel gestrichen wurde.
Wer das jetzt nachgerechnet hat, ist dem Weltuntergang schon 7 Minuten näher, diese Zahl sieben muss er nun in das US-Amerikanische Metrik-System umrechnen, wo dann ungefähr anderthalb mal 12 rauskommt. Nachdem dieses Ergebnis nicht richtig ist, sondern verkehrt, muss man die Ziffern natürlich umdrehen, weswegen der Weltuntergang an einem 21. stattfindet.
Klar soweit?
Wenn man nun den teuflischen Weltuntergang mit der Zahl 666 beachtet, davon zwei Mal diese Zahl subtrahiert, dann kommt man auf 624 und passionierte SMS-VerfasserInnen wissen sofort, dass damit Mai gemeint sein muss.
Multipliziert man dann das Datum der Inbetriebnahme der Arche Noahs (die Bibel kann natürlich auch als Typenschein für ein Wasserfahrzeug dienen!) mit dem zahlenwert des US-amerikanischen Wortes für Heiligkeit auf einer klassischen Handy-Tastatur und teilt das Ergebnis durch die Zahl der bisherigen Weltuntergänge dann kommt man schon irgendwie auf das Jahr 2011.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass diesmal ein genauer Ablauf des Weltunterganges mitgeliefert wird. Es wird ein Erdbeben sein und das beginnt lustigerweise an der (mehr oder weniger willkürlich von Menschen festgesetzten) Datumsgrenze - um 18 Uhr und pflanzt sich von Zeitzone zu Zeitzone fort. Wenn in einem Land Sommerzeit ist, dann beeilt sich das Erdbeben ein bisschen und wenn in einem anderen Land keine Sommerzeit ist, dann wartet es geduldig an der Grenze der Zeitzone.
Natürlich könnte man auch was sinnvolles mit den letzten 26 Stunden anfangen, aber ich fand das gerade lustig.
Montag, 25. April 2011
Menschen sind keine Privatsache
Die ermüdende ewige Widerkehr des Gleichen, wie sie der Religionskritiker Friedrich Nietzsche beklagt hatte, hat heute die Fraktion der AtheistInnen befallen: Wieder einmal wird mit Kreuzzügen und Hexenprozessen politische Argumentation vorgetäuscht. Das einzig Neue daran ist der offensichtliche Versuch, aus dem psychischen und physischen Leid von Missbrauchsopfern politisches Kleingeld zu schlagen. Das ist auch erlaubt, denn die Gebote der Gottes- und Nächstenliebe - die durch den Missbrauch genau von jenen verletzt wurden, von denen man eigentlich erwarten darf, dass sie nach immer besserer Erfüllung dieser Gebote trachten - gelten für AtheistInnen natürlich nicht.
Trotzdem mutet es etwas seltsam an, dass beim Internetauftritt des aktuell laufenden Volksbegehrens unter der Rubrik "Kirchenprivilegien" sobald man den Mauszeiger daraufführt als erster Punkt "sexueller Missbrauch" aufgelistet ist. Da muss man schon einmal klarstellen, was den InitiatorInnen der Sache offensichtlich nicht geläufig ist:
Sexueller Missbrauch ist kein Privileg - es ist ein Verbrechen!
Ich muss gestehen, ich weiß nicht, ob es in der Geschichte der Menschheit irgendwann ein politisches System gab, bei dem es ein Privileg des sexuellen Missbrauchs gegeben hat. Wahrscheinlich denke ich da aber auch schon wieder zu viel nach, vermutlich hat nur jemand aus irgendeiner Robin-Hood-Film-Parodie die Geschichte mit dem ius primae noctis noch im Gedächtnis gehabt.
Viel Nachzudenken ist in der Auseinandersetzung mit dem Laizismus ohnehin nicht die richtige Herangehensweise. Bekannt ist, dass der Laizismus bei seinem Verständnis der Religionsfreiheit dem Modell der negativen Freiheit folgt. Die so definierte negative Religionsfreiheit lässt sich auf den Satz - oder besser: die Parole - bringen: Religion ist Privatsache!
Das Judentum, eine der ältesten noch praktizierten Religionen, ist Sache des Volkes - keine Privatsache.
Das Christentum ist zutiefst auf Gesellschaft und Gemeinde ausgelegt - keine Privatsache.
Der Islam kennt diese Unterscheidung überhaupt nicht, im Gegenteil entwickeln gerade die dominanten Richtungen regelrechte Gottesstaaten mit eigenem religiösen Rechtssystem - keine Privatsache.
Wenn die vielen verschiedenen Einzelreligionen, die wir gerne unter dem Begriff Hinduismus zusammenfassen, eine große Gemeinsamkeit haben, dann ist es die Vorstellung, dass Religion den gesamten Alltag prägt, bis hin zum geschlossenen Gesellschaftssystem des Kastenwesens - keine Privatsache.
Mag sein, dass man aufgrund der Tatsache, dass vom Buddhismus die ausgeprägte Individualeschatologie meist das einzige ist, das wir im Westen vom Buddhismus kennen, hier Zweifel aufkommen - aber ein Blick auf das ethische Kernstück des Achtfachen Pfades genügt, um zu sehen, auch Buddhismus keine Privatsache.
Die römischen und griechischen Polytheismen, die allesamt brutal ausgerotteten Urreligionen der arabischen Halbinsel, die indigenen Religionen Lateinamerikas, alle zusammen sind/waren sie alles andere als Privatsache.
Schon möglich, dass die Aussage "Religion ist Privatsache" auf den Glauben einzelner Esoterik-Shop-KundInnen zutrifft, damit hat sichs aber auch schon wieder.
Wer also postuliert: "Religion ist Privatsache" greift damit in den Glauben der Religionen ein, indem er ihren Glauben ganz oder teilweise inhaltlich regulieren will - und das kann man mir beim besten Willen nicht als Religionsfreiheit verkaufen.
Davon abgesehen: Religion gehört zu den Menschen und Menschen sind keine Privatsache, zumindest nicht in der Staatsform der Republik - der res publica.
Trotzdem mutet es etwas seltsam an, dass beim Internetauftritt des aktuell laufenden Volksbegehrens unter der Rubrik "Kirchenprivilegien" sobald man den Mauszeiger daraufführt als erster Punkt "sexueller Missbrauch" aufgelistet ist. Da muss man schon einmal klarstellen, was den InitiatorInnen der Sache offensichtlich nicht geläufig ist:
Sexueller Missbrauch ist kein Privileg - es ist ein Verbrechen!
Ich muss gestehen, ich weiß nicht, ob es in der Geschichte der Menschheit irgendwann ein politisches System gab, bei dem es ein Privileg des sexuellen Missbrauchs gegeben hat. Wahrscheinlich denke ich da aber auch schon wieder zu viel nach, vermutlich hat nur jemand aus irgendeiner Robin-Hood-Film-Parodie die Geschichte mit dem ius primae noctis noch im Gedächtnis gehabt.
Viel Nachzudenken ist in der Auseinandersetzung mit dem Laizismus ohnehin nicht die richtige Herangehensweise. Bekannt ist, dass der Laizismus bei seinem Verständnis der Religionsfreiheit dem Modell der negativen Freiheit folgt. Die so definierte negative Religionsfreiheit lässt sich auf den Satz - oder besser: die Parole - bringen: Religion ist Privatsache!
Das Judentum, eine der ältesten noch praktizierten Religionen, ist Sache des Volkes - keine Privatsache.
Das Christentum ist zutiefst auf Gesellschaft und Gemeinde ausgelegt - keine Privatsache.
Der Islam kennt diese Unterscheidung überhaupt nicht, im Gegenteil entwickeln gerade die dominanten Richtungen regelrechte Gottesstaaten mit eigenem religiösen Rechtssystem - keine Privatsache.
Wenn die vielen verschiedenen Einzelreligionen, die wir gerne unter dem Begriff Hinduismus zusammenfassen, eine große Gemeinsamkeit haben, dann ist es die Vorstellung, dass Religion den gesamten Alltag prägt, bis hin zum geschlossenen Gesellschaftssystem des Kastenwesens - keine Privatsache.
Mag sein, dass man aufgrund der Tatsache, dass vom Buddhismus die ausgeprägte Individualeschatologie meist das einzige ist, das wir im Westen vom Buddhismus kennen, hier Zweifel aufkommen - aber ein Blick auf das ethische Kernstück des Achtfachen Pfades genügt, um zu sehen, auch Buddhismus keine Privatsache.
Die römischen und griechischen Polytheismen, die allesamt brutal ausgerotteten Urreligionen der arabischen Halbinsel, die indigenen Religionen Lateinamerikas, alle zusammen sind/waren sie alles andere als Privatsache.
Schon möglich, dass die Aussage "Religion ist Privatsache" auf den Glauben einzelner Esoterik-Shop-KundInnen zutrifft, damit hat sichs aber auch schon wieder.
Wer also postuliert: "Religion ist Privatsache" greift damit in den Glauben der Religionen ein, indem er ihren Glauben ganz oder teilweise inhaltlich regulieren will - und das kann man mir beim besten Willen nicht als Religionsfreiheit verkaufen.
Davon abgesehen: Religion gehört zu den Menschen und Menschen sind keine Privatsache, zumindest nicht in der Staatsform der Republik - der res publica.
Freitag, 1. April 2011
Gerechtigkeitsempfinden?
Jetzt einmal ein Wort zu Gaudium et spes 16, der Gewissensbildung und dem Gerechtigkeitsempfinden - oder genauer gesagt, zum Unrechtsbewusstsein.
Vorher ein Vorwort: Ich habe mich gerade mit Ekel vom Fernseher abgewandt, wo ein deutscher Billigkrimi lief, in dem die Tochter einer untreuen Ehefrau ihrem Brüder wüste Vorwürfe an den Kopf geworfen hat, weil er zusammen mit dem Vater beider zur Aufdeckung des außerehelichen Verhältnisses der Mutter beigetragen hat. Für die Schwester stand außer Zweifel, dass es die Handlungen ihres Bruders waren - und nur die -, die zur Familientragödie führten, die den Stoff für den Kriminalfall lieferte.
Wundert mich das? Nein. Aber es ekelt mich trotzdem immer wieder an.
Ich sollte es ja kennen, vor allem in meinem Beruf. Für viele SchülerInnen besteht auch nicht der geringste Zweifel daran, dass die LehrerInnen für schlechte Noten verantwortlich sind, weil schließlich sind sie es ja, die diese Noten unter die Schularbeiten schreiben. Ebenso steht außer Frage, dass es die LehrerInnen sind, die als VerfasserInnen von Klassenbucheintragungen die Verantwortung für diverse Sanktionen haben, die dann völlig ungerechtfertigterweise die armen SchülerInnen treffen.
Aber man sollte in der Sache nicht zu sehr auf die SchülerInnen abzielen, sie könnten es ja theoretisch noch lernen - wenn man ihnen durch moderne Pädagogik nicht die Möglichkeit dazu genommen hätte und dem Unterrichtsfach, das sich als Relikt früherer Zeiten eventuell noch für solche Lernprozesse anbieten würde, durch ideologieverblendete, altkommunistische Schulpolitik jegliche Wertschätzung verweigern würde und durch ersatzlose Streichbarkeit jegliche Relevanz absprechen würde. Die vielen "wenn" und die ebensovielen Konjunctiva irreales zeigen schon, dass die SchülerInnen, die es trotzdem schaffen, höchste Bewunderung verdienen.
Die Erwachsenen sind da um kein bisschen besser - zwar ist es heute noch teilweise eine Frage des Bildungsniveaus, aber aus Zeiten, wo ich mich noch mit dem intellektuellen Prekariat abgeben musste, ist mir noch ausführlich die Schilderung einer Anhaltung wegen Schnellfahrens in Erinnerung, bei der auch kein Zweifel aufkommen konnte, dass die Schuld für die verhängte Strafe exklusiv beim amtshandelnden Polizisten zu suchen sei.
Wo kämen wir denn da hin, wenn sich jemand für seine Handlungen selbst verantwortlich fühlen müsste. Sowas machen doch nur Schwächlinge, Modernisierungsverlierer, altmodische Schrullis - wie unser Herr Erzbischof sagen würde - und jämmerliche Opfer - wie heutige SchülerInnen sagen würden.
Vorher ein Vorwort: Ich habe mich gerade mit Ekel vom Fernseher abgewandt, wo ein deutscher Billigkrimi lief, in dem die Tochter einer untreuen Ehefrau ihrem Brüder wüste Vorwürfe an den Kopf geworfen hat, weil er zusammen mit dem Vater beider zur Aufdeckung des außerehelichen Verhältnisses der Mutter beigetragen hat. Für die Schwester stand außer Zweifel, dass es die Handlungen ihres Bruders waren - und nur die -, die zur Familientragödie führten, die den Stoff für den Kriminalfall lieferte.
Wundert mich das? Nein. Aber es ekelt mich trotzdem immer wieder an.
Ich sollte es ja kennen, vor allem in meinem Beruf. Für viele SchülerInnen besteht auch nicht der geringste Zweifel daran, dass die LehrerInnen für schlechte Noten verantwortlich sind, weil schließlich sind sie es ja, die diese Noten unter die Schularbeiten schreiben. Ebenso steht außer Frage, dass es die LehrerInnen sind, die als VerfasserInnen von Klassenbucheintragungen die Verantwortung für diverse Sanktionen haben, die dann völlig ungerechtfertigterweise die armen SchülerInnen treffen.
Aber man sollte in der Sache nicht zu sehr auf die SchülerInnen abzielen, sie könnten es ja theoretisch noch lernen - wenn man ihnen durch moderne Pädagogik nicht die Möglichkeit dazu genommen hätte und dem Unterrichtsfach, das sich als Relikt früherer Zeiten eventuell noch für solche Lernprozesse anbieten würde, durch ideologieverblendete, altkommunistische Schulpolitik jegliche Wertschätzung verweigern würde und durch ersatzlose Streichbarkeit jegliche Relevanz absprechen würde. Die vielen "wenn" und die ebensovielen Konjunctiva irreales zeigen schon, dass die SchülerInnen, die es trotzdem schaffen, höchste Bewunderung verdienen.
Die Erwachsenen sind da um kein bisschen besser - zwar ist es heute noch teilweise eine Frage des Bildungsniveaus, aber aus Zeiten, wo ich mich noch mit dem intellektuellen Prekariat abgeben musste, ist mir noch ausführlich die Schilderung einer Anhaltung wegen Schnellfahrens in Erinnerung, bei der auch kein Zweifel aufkommen konnte, dass die Schuld für die verhängte Strafe exklusiv beim amtshandelnden Polizisten zu suchen sei.
Wo kämen wir denn da hin, wenn sich jemand für seine Handlungen selbst verantwortlich fühlen müsste. Sowas machen doch nur Schwächlinge, Modernisierungsverlierer, altmodische Schrullis - wie unser Herr Erzbischof sagen würde - und jämmerliche Opfer - wie heutige SchülerInnen sagen würden.
Donnerstag, 10. Juni 2010
Märchenprinz und andere Syndrome
Überkommene Idealvorstellungen jenseits jeglicher Plausibilität und der Privatfernseh-Mischmasch aus Sozialpornos, Soaps und US-Serien fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das die aktuellen Geschlechterrollenkonstruktionen für die nächsten Generationen weiterschreibt und die Beziehungsfähigkeit der Menschen nachhaltig beeinträchtigt.
Märchenprinzen, weiße Pferde und Kutschen
Vereinfacht dargestellt lief die Mädchenerziehung in Sachen Beziehungen jahrhundertelang nach dem selben Schema ab: Spätestens ab dem vierten Lebensjahr hörten die Mädchen Geschichten von Märchenprinzen, die später dann etwas abgestuft zu "der Richtige" werden.
Dieser "Richtige" würde sich dann unverzüglich als solcher zu erkennen geben, oder gar von den Eltern als solcher identifiziert werden. Und: er setzt idealtypische Vorstellungen in die Tat um, wird also Papas kleine Prinzessin zu seiner Königin machen.
Je besser es der Erziehung gelang, diese Vorstellung nachhaltig den Töchtern einzuprägen, umso leichter fiel es in der heißen Phase der Erziehung, selbige vor dem jugendlichen Überschwang der heranreifenden Männerwelt zu beschützen.
Unangenehme Nebeneffekte wie die Tatsache, dass zwangsläufig die erste halbwegs ernsthafte Teeniebeziehung dann mit dem tief verankerten Bild vom Märchenprinz in Verbindung gebracht werden muss und das notwendige, unausweichliche Zerbrechen dieser Beziehung zu einem kaum überwindbaren psychologischen Schaden führen würde, wurden dabei billigend in Kauf genommen.
So funktionierte es - und es funktionierte schlecht. Doch das schien jahrhundertelang kaum jemanden zu stören. Wenn dann nämlich Märchenprinz Nummer zwei oder drei ein weißes Pferd und eine Kutsche anmietete, väterlichen Segen erwarb, dann konnte man doch in das königliche Schloss einziehen, nicht wahr?
Verliebt in Anna und Berlin in guten wie in schlechten Zeiten?
Doch das ist alles Unsinn und Märchen aus der Vergangenheit! Wer glaubt denn heute noch so einen Mist?
Zu viele Menschen tun das, leider. Zwar haben die gesellschaftlichen Umbrüche nach dem II. Weltkrieg vor allem in westlichen Gesellschaften geschickt die Verknotung von Märchenprinzen und Geschlechtsverkehr aufgelöst, was ja unbedingte Voraussetzung für die "freie Liebe" war, zu der alle, die nach 1955 geboren wurden, heillos zu spät kamen. Davon einmal abgesehen hat sich allerdings wenig verändert.
Das Mitleben und Mitleiden mit literarischen Figuren ist dabei nicht die Neuigkeit - das schaffte man schon im griechischen Theater. Die Verwendung von darstellendem Spiel als Vehikel für moralische Botschaften über Lebenskonzepte, Vorstellungen davon, was richtig und falsch ist, vor allem aber für die Vorstellung vom geglückten Leben ist ebensowenig neu wie originell.
Dass die gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit in die Handlung eingearbeitet werden, ist auch nicht neu - mit der Darstellung einer stutenbissigen Karrierefrau hätte man halt in der Antike, sagen wir, das Genre verfehlt. Stellt sich die Frage: sind die Handlungen neu? die Handlungsverläufe, die Gestaltungsprinzipien? Nein, nichts ist neu. Wie schon immer, kommt der normale, durschnittliche und vor allem vernünftige Mensch nicht vor - und der "Hausverstand" ist ins Werbefernsehen abgewandert.
Oberschichtenromantik (nicht nur wegen der Fallhöhe) wird im Unterschichtenfernsehen dem bildungs- und moralfernen Publikum vorgeführt und mit moralischen Botschaften von Menschen, die selbst keine Haltung, kein Ethos besitzen, gewürzt. Unter der Oberfläche findet unbemerkt von Autoren, Aktueren und Publikum die postbutlersche Rekonstruktion von Geschlechterrollen aus dem viktorianischen Zeitalter statt. Verschleiert wird das durch die Einbeziehung moderner Grundtypen: Karrierefrauen kommen ebenso selbstverständlich vor wie homosexuelle Männer (Lesben sind da eher nicht gefragt, Ausnahmen aus den Frühneunzigern bestätigen die Regel) - und natürlich AlleinerzieherInnen, Patch-work-Konstellationen aller Art.
Überspitzt könnte man fast sagen: hat man einen Schwulen im Programm, fällt keinem mehr auf, wenn man mit dem selben Programm extrem konservative Wertvorstellungen vermittelt und propagiert.
Sex and the Hospital
Serienhits von Heute kommen ohne Sex und Ärzte nicht aus. Was in den 90ern die Anwälte waren, sind jetzt die Ärzte. Die Botschaften sind die selben: Hab einen coolen Beruf, dann hast du viel Sex. Viel und guten Sex zu haben ist Ziel, Zweck und vielleicht sogar überhaupt Rechtfertigungsgrund für das Dasein. Sexualität wird zum Grundbedürfnis, dessen Befriedigung Priorität vor allen anderen Gründbedürfnissen hat. Und: Am Ausmaß dieser Befriedigung wird persönlicher Erfolg gemessen, nicht nur das, auch soziale Kompetenz. Die wirklich angsehenen Rollen in diesen Serien haben die Akteure, die mit den Worten "Ich brauch jetzt Sex!" sich den oder die Nächstbeste schnappen und mit ihr in einem Medikamentenlager verschwinden.
Auf der anderen Seite ist es natürlich höchst bedeutsam, wer, mit wem, wann, warum und sogar wo sexuelle Begegnungen hat. Das liefert Gesprächsstoff und hält die meist schwache Dramaturgie am Laufen, die sonst wahrscheinlich pro Folge eine unüberschaubare Menge von höchstdramatischen Einzelschicksalen benötigen würde, um irgendwie Spannung aufzubauen.
Am Rande sei natürlich auch erwähnt, dass diesen Serien-Sex, der natürlich nur in der Form der Mauerschau vorkommt, meist die Akteure haben, die jung, schlank und gemäß der aktuell von der Medienwelt propagierten Vorstellungen gutaussehend sind. Ausnahmen dienen lediglich zur Erzielung eines kurzen Lacheffekts.
Reality: Sozialpornos
Was die Ärzte können, können die Unterschichten in den Plattenbauten schon längst! Ob bei Teenager werden Mütter oder sonst wo, man weidet sich an den sozialen, sprachlichen und intellektuellen Defiziten der bildungsfernen Schichten. Doch nicht genug, die finden das auch selbst noch höchstinteressant und begeistern sich für die Sendungen - möglicherweise, weil sie Menschen sehen, die irgendwie sind wie sie, aber halt noch ein bisschen schlechter.
Längst ist offenbar geworden, dass hinter diesen Sendungsformaten die Ergötzung an der Unzulänglichkeit anderer steht, die vielen Menschen oft die einzige Möglichkeit ist, sich von der eigenen abzulenken. Nur logisch, dass immer mehr Sendungen darauf abzielen, diese Menschen "herzurichten" wie sie nach Vorstellung der RedakteurInnen gehören.
Die Frage, was diese Menschen mit den schillernden Persönlichkeiten aus den Ärzteserien zu tun haben, lässt sich auf den zweiten Blick relativ leicht beantworten: sie sind das Gegenbild, der Kontrapunkt, das abschreckende Beispiel.
Der neue Mensch?
Die Wertevermittlung durch die Medien scheint auf Hochtouren zu laufen und sie funktioniert sowohl direkt wie auch sublim durch das Festsetzen von Idealvorstellungen. Zusammengefasst und ein bisserl weniger zynisch als hier im Blog findet man dieses Ergebnis in einem Essay von Clemens Berger: Suche nach neuen Menschen. Wenn auch sperrig, durchaus lesenswert!
Jetzt, so könnte man meinen, würde sich herausstellen, dass der zentrale Wert, der hier vor allem bei den Unterschichten ankommen müsste, doch eigentlich die Bildung wäre, die den deutlichen Unterschied zwischen den DoktorInnen bei Greys Anatomy und den Müttern und Großeltern bei Teenager werden Mütter ausmacht.
Doch: falsch gedacht. Der Wert der Bildung ist der breiten Masse immer noch gänzlich unbekannt. Die Message, die ankommt, ist auch nicht Liebe, Menschlichkeit und Verständnis - sieht man von den leicht durchschaubaren Nischenprodukten aus evangelikalem Umfeld einmal ab. Was ankommt ist: Sex. Und zwar: guter Sex.
Guter Sex
Relativ deutlich zeichnet sich aus allen Medienprodukten ab, was "guter Sex" ist. Das mag vielleicht daran liegen, dass sich die unterschiedlichsten DrehbauchfabrikantInnen zwar nicht darauf einigen können, was gute Bildung ist, was ein gelungenes Leben ist, ... aber: darüber, was guter Sex ist, darüber sind sich fast alle Serien einig:
Gravierender als all das zusammen ist eigentlich nur mehr die Tatsache, dass dieses Wertediktat auch an hochgebildeten, differenziert denkenden und sensiblen Menschen durchaus Wirkung zeigt - verherende, manchmal.
Märchenprinzen, weiße Pferde und Kutschen
Vereinfacht dargestellt lief die Mädchenerziehung in Sachen Beziehungen jahrhundertelang nach dem selben Schema ab: Spätestens ab dem vierten Lebensjahr hörten die Mädchen Geschichten von Märchenprinzen, die später dann etwas abgestuft zu "der Richtige" werden.
Dieser "Richtige" würde sich dann unverzüglich als solcher zu erkennen geben, oder gar von den Eltern als solcher identifiziert werden. Und: er setzt idealtypische Vorstellungen in die Tat um, wird also Papas kleine Prinzessin zu seiner Königin machen.
Je besser es der Erziehung gelang, diese Vorstellung nachhaltig den Töchtern einzuprägen, umso leichter fiel es in der heißen Phase der Erziehung, selbige vor dem jugendlichen Überschwang der heranreifenden Männerwelt zu beschützen.
Unangenehme Nebeneffekte wie die Tatsache, dass zwangsläufig die erste halbwegs ernsthafte Teeniebeziehung dann mit dem tief verankerten Bild vom Märchenprinz in Verbindung gebracht werden muss und das notwendige, unausweichliche Zerbrechen dieser Beziehung zu einem kaum überwindbaren psychologischen Schaden führen würde, wurden dabei billigend in Kauf genommen.
So funktionierte es - und es funktionierte schlecht. Doch das schien jahrhundertelang kaum jemanden zu stören. Wenn dann nämlich Märchenprinz Nummer zwei oder drei ein weißes Pferd und eine Kutsche anmietete, väterlichen Segen erwarb, dann konnte man doch in das königliche Schloss einziehen, nicht wahr?
Verliebt in Anna und Berlin in guten wie in schlechten Zeiten?
Doch das ist alles Unsinn und Märchen aus der Vergangenheit! Wer glaubt denn heute noch so einen Mist?
Zu viele Menschen tun das, leider. Zwar haben die gesellschaftlichen Umbrüche nach dem II. Weltkrieg vor allem in westlichen Gesellschaften geschickt die Verknotung von Märchenprinzen und Geschlechtsverkehr aufgelöst, was ja unbedingte Voraussetzung für die "freie Liebe" war, zu der alle, die nach 1955 geboren wurden, heillos zu spät kamen. Davon einmal abgesehen hat sich allerdings wenig verändert.
Das Mitleben und Mitleiden mit literarischen Figuren ist dabei nicht die Neuigkeit - das schaffte man schon im griechischen Theater. Die Verwendung von darstellendem Spiel als Vehikel für moralische Botschaften über Lebenskonzepte, Vorstellungen davon, was richtig und falsch ist, vor allem aber für die Vorstellung vom geglückten Leben ist ebensowenig neu wie originell.
Dass die gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit in die Handlung eingearbeitet werden, ist auch nicht neu - mit der Darstellung einer stutenbissigen Karrierefrau hätte man halt in der Antike, sagen wir, das Genre verfehlt. Stellt sich die Frage: sind die Handlungen neu? die Handlungsverläufe, die Gestaltungsprinzipien? Nein, nichts ist neu. Wie schon immer, kommt der normale, durschnittliche und vor allem vernünftige Mensch nicht vor - und der "Hausverstand" ist ins Werbefernsehen abgewandert.
Oberschichtenromantik (nicht nur wegen der Fallhöhe) wird im Unterschichtenfernsehen dem bildungs- und moralfernen Publikum vorgeführt und mit moralischen Botschaften von Menschen, die selbst keine Haltung, kein Ethos besitzen, gewürzt. Unter der Oberfläche findet unbemerkt von Autoren, Aktueren und Publikum die postbutlersche Rekonstruktion von Geschlechterrollen aus dem viktorianischen Zeitalter statt. Verschleiert wird das durch die Einbeziehung moderner Grundtypen: Karrierefrauen kommen ebenso selbstverständlich vor wie homosexuelle Männer (Lesben sind da eher nicht gefragt, Ausnahmen aus den Frühneunzigern bestätigen die Regel) - und natürlich AlleinerzieherInnen, Patch-work-Konstellationen aller Art.
Überspitzt könnte man fast sagen: hat man einen Schwulen im Programm, fällt keinem mehr auf, wenn man mit dem selben Programm extrem konservative Wertvorstellungen vermittelt und propagiert.
Sex and the Hospital
Serienhits von Heute kommen ohne Sex und Ärzte nicht aus. Was in den 90ern die Anwälte waren, sind jetzt die Ärzte. Die Botschaften sind die selben: Hab einen coolen Beruf, dann hast du viel Sex. Viel und guten Sex zu haben ist Ziel, Zweck und vielleicht sogar überhaupt Rechtfertigungsgrund für das Dasein. Sexualität wird zum Grundbedürfnis, dessen Befriedigung Priorität vor allen anderen Gründbedürfnissen hat. Und: Am Ausmaß dieser Befriedigung wird persönlicher Erfolg gemessen, nicht nur das, auch soziale Kompetenz. Die wirklich angsehenen Rollen in diesen Serien haben die Akteure, die mit den Worten "Ich brauch jetzt Sex!" sich den oder die Nächstbeste schnappen und mit ihr in einem Medikamentenlager verschwinden.
Auf der anderen Seite ist es natürlich höchst bedeutsam, wer, mit wem, wann, warum und sogar wo sexuelle Begegnungen hat. Das liefert Gesprächsstoff und hält die meist schwache Dramaturgie am Laufen, die sonst wahrscheinlich pro Folge eine unüberschaubare Menge von höchstdramatischen Einzelschicksalen benötigen würde, um irgendwie Spannung aufzubauen.
Am Rande sei natürlich auch erwähnt, dass diesen Serien-Sex, der natürlich nur in der Form der Mauerschau vorkommt, meist die Akteure haben, die jung, schlank und gemäß der aktuell von der Medienwelt propagierten Vorstellungen gutaussehend sind. Ausnahmen dienen lediglich zur Erzielung eines kurzen Lacheffekts.
Reality: Sozialpornos
Was die Ärzte können, können die Unterschichten in den Plattenbauten schon längst! Ob bei Teenager werden Mütter oder sonst wo, man weidet sich an den sozialen, sprachlichen und intellektuellen Defiziten der bildungsfernen Schichten. Doch nicht genug, die finden das auch selbst noch höchstinteressant und begeistern sich für die Sendungen - möglicherweise, weil sie Menschen sehen, die irgendwie sind wie sie, aber halt noch ein bisschen schlechter.
Längst ist offenbar geworden, dass hinter diesen Sendungsformaten die Ergötzung an der Unzulänglichkeit anderer steht, die vielen Menschen oft die einzige Möglichkeit ist, sich von der eigenen abzulenken. Nur logisch, dass immer mehr Sendungen darauf abzielen, diese Menschen "herzurichten" wie sie nach Vorstellung der RedakteurInnen gehören.
Die Frage, was diese Menschen mit den schillernden Persönlichkeiten aus den Ärzteserien zu tun haben, lässt sich auf den zweiten Blick relativ leicht beantworten: sie sind das Gegenbild, der Kontrapunkt, das abschreckende Beispiel.
Der neue Mensch?
Die Wertevermittlung durch die Medien scheint auf Hochtouren zu laufen und sie funktioniert sowohl direkt wie auch sublim durch das Festsetzen von Idealvorstellungen. Zusammengefasst und ein bisserl weniger zynisch als hier im Blog findet man dieses Ergebnis in einem Essay von Clemens Berger: Suche nach neuen Menschen. Wenn auch sperrig, durchaus lesenswert!
Jetzt, so könnte man meinen, würde sich herausstellen, dass der zentrale Wert, der hier vor allem bei den Unterschichten ankommen müsste, doch eigentlich die Bildung wäre, die den deutlichen Unterschied zwischen den DoktorInnen bei Greys Anatomy und den Müttern und Großeltern bei Teenager werden Mütter ausmacht.
Doch: falsch gedacht. Der Wert der Bildung ist der breiten Masse immer noch gänzlich unbekannt. Die Message, die ankommt, ist auch nicht Liebe, Menschlichkeit und Verständnis - sieht man von den leicht durchschaubaren Nischenprodukten aus evangelikalem Umfeld einmal ab. Was ankommt ist: Sex. Und zwar: guter Sex.
Guter Sex
Relativ deutlich zeichnet sich aus allen Medienprodukten ab, was "guter Sex" ist. Das mag vielleicht daran liegen, dass sich die unterschiedlichsten DrehbauchfabrikantInnen zwar nicht darauf einigen können, was gute Bildung ist, was ein gelungenes Leben ist, ... aber: darüber, was guter Sex ist, darüber sind sich fast alle Serien einig:
- Von gutem Sex wird man nicht schwanger, es sei denn, man wünscht sich ein Kind.
- Guten Sex hat man dann, wenn man ihn will, und sonst nicht.
- Guten Sex hat man mit attraktiven, erfolgreichen Menschen. Daraus folgt logischerweise:
- Guten Sex haben nur attraktive und erfolgreiche Menschen.
Gravierender als all das zusammen ist eigentlich nur mehr die Tatsache, dass dieses Wertediktat auch an hochgebildeten, differenziert denkenden und sensiblen Menschen durchaus Wirkung zeigt - verherende, manchmal.
Donnerstag, 6. Mai 2010
Ich zitier mich am liebsten selbst ...
weil da weiß ich wenigstens, wie es gemeint ist.
Flohhalsband versus Schrottflinte
In der Hochblüte der Berichterstattung über Missbrauchsfälle in verschiedenen Einrichtungen (von Der Standard und ORF gezielt auf die Fälle in kirchlichen Einrichtungen konzentriert) haben sich viele gefragt, ob man nicht aufgrund solcher Berichte aus der Kirche austreten sollte. Die ÖH an der Universität Salzburg meinte ja neulich, ihre Mitglieder mit solchen Empfehlungen beglücken zu müssen. Nun, wer als einziges Werkzeug einen Hammer hat, wird in jedem Problem einen Nagel erkennen - soviel ist klar, doch das ist es noch nicht. Irgendwie erinnerte mich dieser Kurzschluss an etwas anderes:
Das brachte mich dann zu einer Aussage, die mir ziemlich skeptische Blicke eintrug:
Wenn ich ein Flohproblem habe,
hole ich doch auch nicht die Schrottflinte aus dem Schrank
und erschieß den Hund!
Die Flöhe würdens nicht einmal merken!
Flohhalsband versus Schrottflinte
In der Hochblüte der Berichterstattung über Missbrauchsfälle in verschiedenen Einrichtungen (von Der Standard und ORF gezielt auf die Fälle in kirchlichen Einrichtungen konzentriert) haben sich viele gefragt, ob man nicht aufgrund solcher Berichte aus der Kirche austreten sollte. Die ÖH an der Universität Salzburg meinte ja neulich, ihre Mitglieder mit solchen Empfehlungen beglücken zu müssen. Nun, wer als einziges Werkzeug einen Hammer hat, wird in jedem Problem einen Nagel erkennen - soviel ist klar, doch das ist es noch nicht. Irgendwie erinnerte mich dieser Kurzschluss an etwas anderes:
Das brachte mich dann zu einer Aussage, die mir ziemlich skeptische Blicke eintrug:
Wenn ich ein Flohproblem habe,
hole ich doch auch nicht die Schrottflinte aus dem Schrank
und erschieß den Hund!
Die Flöhe würdens nicht einmal merken!
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