Ich erinnere mich noch gut an den 5. November 1999 - ich studierte damals an der bestreikten Universidad Nacional Autónoma de México: die Straßen von Mexico-City, insbesondere der Periférico (das kann man sich so vorstellen wie Gürtel, Tangente, und S1 zusammen und das Ganze dann mal vier) waren gesperrt, weil die streikenden Studierenden der UNAM zum zweiten Mal zu einem Demonstrationszug aufgerufen hatten.
Von einem konkreten Anlass ausgehend haben die Studierenden im Frühjahr 1999 die Universität bestreikt, um über den konkreten Anlass hinaus gegen eine Verwirtschaftlichung und Vermarktung von Bildung zu protestieren, mit der unweigerlich eine Privatisierung und letztlich ein Vorbehalten der Bildung für jene, die es sich leisten können, einhergegangen ist.
Die Geschwindigkeit, mit der politische Entwicklungen von Amerika nach Europa kommen steigt seit den 90er-Jahren beständig - die Geschwindigkeit, mit der sie hier bei der Bevölkerung ankommen ist allerdings unverändert langsam.
Am 5. November 2009 machen die österreichischen Studierenden etwas Ähnliches. Die Gesetze, die Grundlage für all das sind, wogegen protestiert wird, sind fünf bis sieben Jahre alt - die politischen Diskussionen, die zu diesen Gesetzen geführt haben, sind acht bis zwölf Jahre her (bereits BM Einem hat den Einstieg in den Bologna-Prozess eingeläutet). Schade, dass das nicht vor 10 Jahren passiert ist.