Erklären Sie einmal jemandem, was das Gewissen ist! Sie werden sich den Mund fusselig reden. Man sieht es nicht, man kann es nicht angreifen und kein Gerät kann es messen. Heutzutage, wo es zum guten Ton gehört, nur zu glauben, was man sieht (oder was man in der U-Bahn-Zeitung vorgegaukelt kriegt), ist das schon sehr, sehr schwierig!
In der Kirche haben wir mit dem Artikel 16 der Konstitution "Gaudium et spes" einen Anhaltspunkt dafür, wie wichtig das Gewissen ist. Es ist eine einflussreiche Größe, denn schließlich geht nichts über das Gewissen ... kein Papst, kein Bischof, kein Pfarrer und auch kein Kirchenrecht, kein Katechismus, kein Beichtspiegel.
Das Gewissen gibt Orientierung, wie ein Kompass, und es dient dazu, gut und böse zu unterscheiden. Dazu allerdings ist es erforderlich, dass Gewissen auch zu bilden. Klar eigentlich, wenn es so wertvoll ist, dann muss man es ständig vermehren und verbessern. Das widerspricht nicht einmal unserer heutigen Denkart des "schneller-höher-weiter". Gewissensbildung als lebenslange Aufgabe ist also durchaus auch heute aktuell.