ÖH-Wahlen sind für mich kein besonderes Erlebnis mehr, eher Nostalgie, würde ich mal sagen. Doch was ich heute erleben durfte, das hat mich seit langem wieder einmal wirklich herzhaft lachen lassen.
Wie unter TheologInnen gute Sitte, wird alles, wo man sich treffen könnte, mit einer kleinen Mini-Agape aufgepeppt, so hat unsere Fakultätsvertretung auch das Wählen mit einer kleinen Einladung auf Kaffee und Kuchen ergänzt, die ich natürlich angenommen habe.
Nun sitze ich, vielleicht eine viertel Stunde vor Wahlschluss, vor dem Wahllokal bei Kaffee und Kuchen mit zwei Studierendenvertretern von der Fakultätsvertretung und plaudere ein wenig. Am Tisch die großteils schon leeren Thermoskannen, ein Kaffeebecher steht vor mir, ich habe Kuchen in der Hand, am Rande stehen noch leere Milchpackungen und ein paar benutzte Becher und der letzte verbliebene frische Becher. Vor dieser Kulisse spielte sich dann die folgende Szene ab:
Aus dem Off nähert sich ein korpulenter Herr, vermutlich Mitte 20, in einem rosa Hemd und mit einem gefalteten A4-Blatt in der Hand. Er steuert direkt auf den männlichen Fakultätsvertreter mir gegenüber zu und erkundigt sich:
- "Seids ihr von der Katholischen Theologie?" Der Fakultätsvertreter bejaht, worauf der Herr ihm das gefaltete A4-Blatt aushändigt und auf das verdutzte Gesicht hin hinzufügt:
- "Ja, ich bin von der JES, ich bin jetzt hier her entsandt worden, um zu beobachten."
Der sichtlich irritierte Fakultätsvertreter beäugt das A4-Blatt, während ich schon nicht weiß, wo ich jetzt hinschauen soll, um nicht vor lauter Lachen vom Sessel zu fallen. Dann bedeutete der Fakultätsvertreter, er könne gerne beobachten, aber wir trinken hier nur Kaffee. Die Fakultätsvertreterin neben mir klärte dann den JES-Wahlbeobachter darüber auf, dass das hier ein Kaffeestand ist und er die Wahlkommission im Wahllokal drinnen finden würde.
Ich hätte mir nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber
JES, you made my day!
Donnerstag, 28. Mai 2009
Sonntag, 17. Mai 2009
Psycho... Ein kleiner Erfahrungsbericht nach einer Surftour durch die Schulen der Psychotherapie.
Laut ExpertInnen wächst der Anspruch an den Religionsunterricht, den seelsorglichen Aspekt immer mehr zu bedienen. Ich merke zwar in meiner Praxis nicht besonders viel davon, aber habe mich trotzdem einmal im Internet schlau darüber gemacht, was denn die Schulen der Psychotherapie so alles zu bieten haben. Und die Adresse einer guten Therapeutin oder eines guten Therapeuten zu haben, hat ja noch niemandem geschadet.
Das erste mal stutzig wurde ich, als mir die meisten verwendeten Methoden der Therapeuten, die im Internet auffindbar waren, seltsam bekannt vorkamen: Aufstellungsspielchen, Traumdeuterei und natürlich das therapeutische Gespräch mit den unterschiedlichsten Schattierungen sind immer noch die Renner. Um das Gespräch wird man wohl nicht herumkommen, eine Therapie ohne Gespräch ist wahrscheinlich wirkungsloser als es ein Placebo-Medikament je sein könnte. Doch: Was soll der ganze Rest hier? Muss die Interdependenz des Klienten so breitgetreten werden? Welches Menschenbild steht dahinter, dass man den wachen und nüchternen Patienten nicht mehr als Ausgangsbasis für therapeutisceh Erfolge sehen kann?
Das brachte mich zur nächsten Frage: Wie wird das Therapieverhältnis gesehen? - es handelt sich schließlich dabei um eine ganz außergewöhnliche Form der Beziehung. Da war eigentlich eigentlich das ganze Spektrum vertreten, angefangen mit Grundsätzen in der Art "Der Therapeut verhält sich zur Psyche des Klienten wie der Installateur zum Abflussrohr" bis hin zur starken Betonung des empathischen Einfühlungsvermögens der Therapeuten. Das Schockierende daran: bei einigen Richtungen konnte man Anzeichen für das ganze Spektrum innerhalb eines therapeutischen Ansatzes finden, was ich beim besten Willen nicht als Zeichen für hohes Reflexionsniveau werten kann.
Die Zielformulierungen der therapeutischen Richtungen sind an Schwammigkeit nur mehr von Politikerreden übertroffen: Irgendwie ist zwar der Patient immer der, der die Lösung hat, kennt und mit Hilfe des Therapeuten findet, aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich jede Therapierichtung einfach nur als der Beginn eines wahnsinnigen Ego-Tripps.
Insofern kann ich nur ein Resümee aus dieser langen Nacht der Therapie-Homepages ziehen: Mehr Seelsorge, weniger Psychologie!
Das erste mal stutzig wurde ich, als mir die meisten verwendeten Methoden der Therapeuten, die im Internet auffindbar waren, seltsam bekannt vorkamen: Aufstellungsspielchen, Traumdeuterei und natürlich das therapeutische Gespräch mit den unterschiedlichsten Schattierungen sind immer noch die Renner. Um das Gespräch wird man wohl nicht herumkommen, eine Therapie ohne Gespräch ist wahrscheinlich wirkungsloser als es ein Placebo-Medikament je sein könnte. Doch: Was soll der ganze Rest hier? Muss die Interdependenz des Klienten so breitgetreten werden? Welches Menschenbild steht dahinter, dass man den wachen und nüchternen Patienten nicht mehr als Ausgangsbasis für therapeutisceh Erfolge sehen kann?
Das brachte mich zur nächsten Frage: Wie wird das Therapieverhältnis gesehen? - es handelt sich schließlich dabei um eine ganz außergewöhnliche Form der Beziehung. Da war eigentlich eigentlich das ganze Spektrum vertreten, angefangen mit Grundsätzen in der Art "Der Therapeut verhält sich zur Psyche des Klienten wie der Installateur zum Abflussrohr" bis hin zur starken Betonung des empathischen Einfühlungsvermögens der Therapeuten. Das Schockierende daran: bei einigen Richtungen konnte man Anzeichen für das ganze Spektrum innerhalb eines therapeutischen Ansatzes finden, was ich beim besten Willen nicht als Zeichen für hohes Reflexionsniveau werten kann.
Die Zielformulierungen der therapeutischen Richtungen sind an Schwammigkeit nur mehr von Politikerreden übertroffen: Irgendwie ist zwar der Patient immer der, der die Lösung hat, kennt und mit Hilfe des Therapeuten findet, aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich jede Therapierichtung einfach nur als der Beginn eines wahnsinnigen Ego-Tripps.
Insofern kann ich nur ein Resümee aus dieser langen Nacht der Therapie-Homepages ziehen: Mehr Seelsorge, weniger Psychologie!
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